Go back

Sechs Monate Abenteuer im neuen Restaurant Hotel Jäger – ein Praktikant berichtet

Kurz vor Ende des 1. Semesters an der Hotelfachschule Lausanne führte das Schicksal per Handschlag Nelson Wagner zum leidenschaftlichen Gastronunternehmer Eyip Bartamay.

von Marianne Oppliger
am
Eyip Bartamay und Nelson Wagner.

Kurz vor Ende des 1. Semesters an der Hotelfachschule Lausanne führte das Schicksal per Handschlag Nelson Wagner zum leidenschaftlichen Gastronunternehmer Eyip Bartamay.

Von Anfang an dabei im vor bald fünf Monaten neu eröffneten Restaurant Hotel Jäger in Murten, absolviert Nelson Wagner aus Meyriez sein Praktikum dort. In einem Interview gibt Nelson Wagner einen kleinen Einblick über seine über Monate dauernde Zeit im praktischen Bereich im Restaurant Jäger.

Nelson, was hat Dich dazu bewegt, die Hotelfachschule zu absolvieren?
Die Hotelfachschule in Lausanne ist ein Zugang zur Welt und ist sehr international, viele Kulturen treffen aufeinander, es ist sehr divers! Die Schule ist nicht primär nur auf Hotellerie bezogen, man spricht auch von Wirtschaft und wie man ein Geschäft aufbaut und führt. Die Diversität dieser Ausbildung hat mich sehr angesprochen.

Was ist der Grund, Deinen Praktikumsort hier in Murten, an Deinem Wohnort gewählt zu haben?
In der vierjährigen Ausbildung sind zwei längere Praktika angesagt, wobei ein Grossteil der AZUBI das erste Praktikum im Ausland absolviert. Für mich war es wichtig, mich vorerst mit den hiesigen Verhältnissen auseinanderzusetzen, lokal etwas zu unternehmen und hier zu lernen, um dann später mein Wissen in die Welt zu tragen. Mein zweites Argument, mein Praktikum hier in Murten anzutreten war, bei etwas dabei sein zu können, das Bedeutung hat, wo ich mich einbringen kann mit meinen Ideen, meine Person ausleben und in Umsetzung bringen kann. Ich wollte nicht ein Zahnrad in einem grossen Hotel irgendwo in Hongkong sein. Es hat sich gerade zum richtigen Zeitpunkt ergeben, hier bei Eyip Bartamay beim Aufbau des Geschäftes mitwirken zu können.

Wie sieht bei Dir ein Tagesablauf aus?
Da wir ja erst seit April dieses Jahres geöffnet haben und der ganze Prozess bis zur Eröffnung zeitaufwendig war, hat sich dann nach dem Start erst langsam ein Rhythmus eingespielt. Ich hatte das Privileg, mich überall im Betrieb einbringen zu dürfen, das heisst, meine Arbeitstage waren von Anfang an immer sehr abwechslungsreich, jeder Tag war ein neues Abenteuer. Vom Service über Hotelgäste einchecken bis hin zur Küchenarbeit wurde ich überall eingesetzt, langweilig wurde es nie.

Hast Du während den bald sechs Monaten hier im Restaurant Jäger herausfinden können, wo Deine Stärken beziehungsweise Schwächen liegen?
Herausfordernd für mich ist sicher das tägliche Verlassen meiner Komfortzone. Auch mit anspruchsvollen Kunden immer freundlich zu bleiben braucht sicher Geduld, insbesondere im Service, da ist man permanent in Kontakt mit den Gästen und man muss professionell bleiben, mit seinen persönlichen Emotionen klar auskommen. Manchmal kann es sehr schwierig sein, wie Gäste ihre Anliegen kommunizieren. Diese Äusserungen nicht persönlich aufzunehmen, war anfangs schwierig für mich, doch mittlerweile kann ich gut damit umgehen und ich habe eine gewisse Resilienz aufgebaut. Meine Professionalität ist durch solche Erfahrungen gewachsen und hat sich in Richtung persönliche Stärke entwickeln können.

Hast Du eine persönliche Vision bezüglich Gastronomie und Hotellerie?
Momentan möchte ich mich nicht auf eine Idee reduzieren, vielmehr gilt es für mich, jetzt viele kreative Erfahrungen zu sammeln, um später grössere Projekte in Umsetzung zu bringen. Ich möchte meine Zeit in den nächsten Jahren nutzen, meine kreative Seite einzubringen und möglichst viele verschiedene Erfahrungen sammeln.

Und noch eine letzte Frage: was war Dein Traumberuf als Kind?
Wie bei jedem Kind hat sich das jeden Monat geändert vom Feuerwehrmann zum Arzt oder Polizist, doch hätte ich nie gedacht, dass es in Richtung Gastgeberrolle gehen würde. Obwohl meine Kindheit geprägt war vom Vorbild meiner Eltern, gute und passionierte Gastgeber zu sein. Dadurch hat sich für mich sicher ein Verständnis entwickelt, wie man jemanden verwöhnen kann. Aber wie gesagt, ich möchte in meinem Leben in verschiedenen Bereichen aktiv bleiben können, divers leben. Die Hotelfachschule deckt meine «Visionen», eben divers sein zu können, in vielen Bereichen ab.

Möchtest Du zum Schluss noch etwas sagen?
Ja, ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung hier und bin Eyip Bartamay und dem Team dankbar für diese lehrreiche Zeit. Es war eine Lebensschule, mich mit der praktischen Arbeit intensiv auseinanderzusetzen, im «echten Leben» zu sein gegenüber der Theorie in der Schule. Eyip Bartamay hat mir vom Streichen über das Kochen eines pochierten Eis bis hin zu einem tadellosen Service alles beigebracht. Diese Praktikumszeit hat mich daher geformt und parat gemacht für die nächsten Projekte.