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"Chez Sommer" - Zwischenbilanz nach vier Monaten

von Karin Ledermann
am

Am 1. Februar 2022 feierte der Hofladen "Chez Sommer" in Muntelier im ehemaligen Kuhstall Eröffnung (unsereRegion berichtete: Muntelier hat mit «Chez Sommer» einen neuen Dorfladen). Nun, vier Monate später, ist es Zeit für ein erstes Resümee.
 
Vor dem Geschäft laden ein paar Tische zu einer Kaffeepause ein, und bereits bevor um zwei Uhr der Laden öffnet, steht die erste Kundin vor der Tür. Sie will "nume hurtig äs Brot". Sie bekommt es, denn der Kunde kommt zuerst.
 
Wie hat die Familie Sommer und Team die ersten Monate seit der Eröffnung erlebt?

Es war eine spannende, herausfordernde und intensive Zeit. Zum Glück durften Raphael und Petra Sommer auf die Unterstützung von Barbara und Johann Hauser, die bis letzten Frühling die Bäckerei Hauser in Muntelier geführt hatten, zählen. Der Bäckermeister, der seinen Ruhestand vorübergehend an den Nagel gehängt hat, und seine Frau, bringen eine enorme Erfahrung mit, die sie gerne teilen.

Besonders freut Petra und Raphael, dass Studenten*innen aus Muntelier spontan nachfragten, ob sie bei ihnen arbeiten können. Die jungen Leute sind motiviert, interessiert an den Produkten und eine wertvolle Unterstützung des regulären Teams.

Mussten Anpassungen im Sortiment gemacht werden?

Die Auswahl an Früchten und Gemüse ist natürlich saisonal bedingt, prinzipiell hat sich die Produkteauswahl bewährt. Immer wieder schauen (Klein-)Produzenten spontan bei "Chez Sommer" vorbei und präsentieren ihre Ware. Wenn möglich, werden die Produkte versuchsweise ins Sortiment aufgenommen, sofern es sich um nachhaltige und vorzugsweise regionale Ware handelt.

Wer kauft bei "Chez Sommer" ein?

Bis vor kurzem waren es vorwiegend Kunden und Kundinnen aus Muntelier, Murten und näherer Umgebung. Die Bewohner*innen Munteliers schätzen es, wieder einen Dorfladen zu haben und das Ehepaar Hauser brachte gleich seine Stammkundschaft mit. Der Kundenkreis wächst, und seit ein paar Wochen finden zunehmend Touristen in den Laden; Radfahrer, Wanderer und Campinggäste. Dass auch Touristen, angetan vom vielfältigen Sortiment, zu wiederkehrenden Kunden werden, spornt an. Zudem ist es eine Bestätigung, dass der Hofladen auf dem rchtigen Weg ist.
 
Was würden Sommers im Rückblick anders machen?

Nichts. Gewiss hätte man vieles auf andere Weise angehen können, aber es ist ein Prozess des Lernens und Adaptierens. Mittlerweile kennen sie die Abläufe und ihre Kundschaft immer besser. Petra und Raphael arbeiten als Team, sie unterstützen sich gegenseitig und jeder hat seinen primären Aufgabenbereich. Raphael ist mit seinen acht Leuten draussen auf dem Feld, Petra übernimmt, zusammen mit dem fünfköpfigen Laden- und Backstuben-Team, die Arbeit im Geschäft.
 
Wie sieht die nähere Zukunft von "Chez Sommer" aus?

Aktuell wird ein*e Bäcker*in-Konditor*in, gesucht, damit Johann Hauser etwas kürzer treten kann. Bewährte Erfahrungen werden in den nächsten Monaten gefestigt, wo nötig optimiert. Auf einem landwirtschaftlichen Betrieb und in einem Laden gibt es nie nichts zu tun! Bedingt durch die Jahreszeiten variieren die Arbeiten und die Angebote, langweilig wird es also garantiert nicht.
 
Gibt es für die Familie Sommer auch Frei- und Ferienzeit?

Raphael Sommer lacht. Ja, die gibt es durchaus, aber nicht gerade jetzt. Die Mitarbeitenden so kurz nach der Geschäftseröffnung bereits sich selber zu überlassen, kommt für Petra und Raphael nicht infrage. Zudem ist Erntezeit: Erdbeeren, Spargeln, Rhabarber, Zwiebeln, Schalotten, Broccoli, Kohlrabi, Blumenkohl, Rüebli und Salate. 

Wenn die Tafel so reich gedeckt ist, will keiner weg – aber viele zu "Chez Sommer"!